Am 18.07.2022 war es endlich so weit. Wir haben den Spaten in die Hand genommen und gepflanzt was das Zeug hält. Aber nicht nur wir – auch andere Racks4Roots-Partnerunternehmen haben motiviert den Hügel erklommen und das von der Stiftung „Wir helfen dem Wald“* ausgewählte Pflanzgebiet am Spitzingsee (Gemeinde Schliersee) mit neuem Grün ausgestattet.
Die Erklärung der Stiftung, weshalb das dringend nötig war, hat viele schockiert. Umso motivierter haben wir das Projekt 2022 abgeschlossen, um mit noch höheren Zielen Racks4Roots 2023 in Angriff zu nehmen.
* eine Stiftung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Landesverband Bayern e.V. (SDW)
Waldverjüngung nennt sich, worauf wir mit Racks4Roots abzielen, denn viele Wälder in Deutschland (wie auch in anderen Ländern) können mit dem Baumbestand, den sie zum aktuellen Zeitpunkt führen, langfristig nicht überleben. Simon Tangerding, Geschäftsführer der SDW Bayern e.V. und ihrer Stiftung, hat uns erklärt, warum das so ist: „Normalerweise würden wir hier in einem Ahorn-, Buchen-, Fichten- und Tannenwald stehen, der sich in der Dimension und Struktur der Bäume sehr stark unterscheidet. Von der Vielfalt dieser Wälder im natürlichen Alpenraum – dem natürlichen Mischbestand – ist hier allerdings wenig bis gar nichts zu sehen.“
Stattdessen: Fichten, soweit das Auge reicht. Die flachwurzelnde Baumart, die in Deutschland als „Brotbaum“ der deutschen Forstwirtschaft massenhaft angepflanzt wurde, ist nicht sturmbeständig und extrem anfällig für Trockenheit, Hitze und Schädlinge wie Borkenkäfer.
Ziel ist es daher, schrittweise Waldbestände zurückzubringen, die widerstandsfähiger sind und dazu beitragen, dass sich Schädlinge weniger rasant ausbreiten können. „Wir beginnen mit der Tanne, einer tiefwurzelnden Schattenbaumart, die mit wenig Licht zurechtkommt und sich so relativ schnell etablieren kann. Ahorn und Buche, die in geringerer Anzahl vorhanden sind, kann der Wald dann wieder eigenständig produzieren“, so Tangerding, „auf diese Weise werden wir hier wieder einen Mischwald mit vier Baumarten etablieren, der sich so selbst erhalten kann.“
Eine Aufforstung durch neue Tannenbestände soll das Problem am fichtenbewaldeten Spitzingsee beheben. Mit über 10.000 Racks4Roots-Tannen wird das zugewiesene Schutzgebiet am Spitzingsee aufgeforstet, damit der Wald, der sich bis dato noch zum Großteil aus instabilen Fichtenbeständen zusammensetzt, auch in Zukunft fortbestehen kann. Doch der Aufbau dauert.
„In 10 Jahren werden diese Tannen etwa 2 Meter hoch sein“, meint Simon Tangerding. Ein Satz, der vielen Teilnehmer schwer in Erinnerung geblieben ist, wie sich den Gesprächen beim Mittagessen in der Alten Wurzhütte entnehmen ließ.
„Es ist erschreckend, wie lange die Bäume tatsächlich brauchen, um zu wachsen. Umso wichtiger ist es, dass wir uns jetzt darum kümmern – für die nachfolgende Generation.“, meint Isabel Schumann von der Net-D-Sign GmbH mit einem Blick auf ihre kleine Tochter, die bei der Pflanzung ebenfalls dabei war.
Benjamin Fischer von artcodix sieht das ähnlich: „Es war interessant hier im Wald zu stehen und all diese Dinge zu lernen. Dinge, die gleichzeitig beängstigend, aber natürlich auch der Warnschuss sind. Deshalb ist es gut, dass man dagegen auch etwas tun kann.“
Für die Racks4Roots-Pflanzung haben sich 24 Unternehmen mit über 100 Event-Teilnehmern angemeldet. Sie alle wollten mithelfen, um zu zeigen, dass Ökologie und Ökonomie Hand in Hand gehen können – so wie es auch die Racks4Roots-Partner tun.
„Racks4Roots is the proof that by working together and being committed to higher goals, we can set the ground for growth and prosperity in the years to come. Genesis Cloud has found a community of like-minded individuals and companies who want to make a difference in the world, starting from the IT industry. We have been happy to join this initiative as it was perfectly resonating with our commitment to environmental sustainability“, bestätigt Cesare Bosi, Technical Marketing Manager bei Genesis Cloud.
Racks4Roots soll verdeutlichen, dass Nachhaltigkeit auf Zusammenhalt aufbaut, denn unsere Natur zu erhalten ist ein Ziel, das wir für uns alle gleichermaßen verfolgen.
„Ich bin für Racks4Roots aus Frankfurt angereist und freue mich, heute so viele bekannte Gesichter als Unterstützer der Aktion getroffen zu haben. Nach diesem Tag, mit diesen vielen schönen, aber auch erschreckenden Eindrücken, habe ich die Überzeugung gewonnen, dass wir uns als DE-CIX im kommenden Jahr noch stärker an Racks4 Roots beteiligen müssen und werden“, meint Andreas Sturm, CBDO bei DE-CIX.
Das Engagement der Partnerunternehmen bestimmt den Erfolg des Baumpflanzprojekts nachhaltig – und dieses Engagement ist groß. Aus diesem Grund soll Racks4Roots seinen Unterstützern auch die Möglichkeit geben, hautnah dabei zu sein, wenn umgesetzt wird, wofür sie sich einsetzen. „Wir denken, es ist sinnvoll, dass die Unterstützer von den Experten persönlich erfahren, wie wichtig ihr Beitrag ist und mit eigenen Augen sehen, was sie damit bewirkt haben.“, so Gunter Hahn, CTO bei EMC Home of Data.
Die Entscheidung war richtig und hat für einen weiteren Motivationspush am Pflanztag gesorgt, der bereits in vielen Zusagen für die Teilnahme im nächsten Jahr gemündet hat. Sie erfordert jedoch auch einiges an Planung.
Bei der Pflanzung in einem Bergwald mit so vielen Teilnehmern gibt es einige Dinge zu beachten. Aufgrund der hohen Teilnehmeranzahl hat man die Racks4Roots-Community in kleinere Pflanzgruppen aufgeteilt, die sich mit der Pflanzung an gruppenspezifisch zugewiesenen Pflanzarealen abgewechselt haben. So lässt sich garantieren, dass sich nicht zu viele Personen auf einmal im Schutzgebiet aufhalten, denn das wäre gefährlich für die zweijährigen, nur 30-50 cm großen Setzlinge, die – frisch eingesetzt – leicht beschädigt werden können.
Simon Tangerding und seine Mitarbeiter haben jede der 6 Pflanzgruppen als Experten der SDW Bayern e.V. begleitet und genau angeleitet, denn:
Für einen erfolgreiche Pflanzung sind sowohl der richtige Ort also auch die richtige Technik entscheidend. So ist es beispielsweise wichtig, einen geschützten Ort im Hanggefälle auszuwählen, an dem der Setzling sicher vor Witterungseinflüssen wachsen kann. „Freie Flächen sind hierfür ungeeignet, da etwa Schneefall ein Absinken des Setzlings bewirken würde. Dann wäre die Arbeit umsonst“, erklärt Simon Tangerding.
Auch auf die Pflanztiefe und die richtige Verwendung der ausgehobenen Erde mussten die Gruppen achten, um für ausreichend Stabilität und eine gute Nährstoffversorgung zu sorgen.
Hinter der Schutzwaldpflanzung steckt eindeutig mehr als man annehmen würde und so haben sich die Pflanzgruppen das gemeinsame Mittagessen in der alten Wurzhütte direkt am Spitzingsee mehr als verdient.
Hohen Besuch haben wir außerdem von Franz Schnitzenbaumer, dem Bürgermeister der Gemeinde Schliersee, erhalten. Dieser wollte sich persönlich einen Eindruck von unserer Baumpflanzaktion machen und hat noch einmal bestätigt, was Simon Tangerding von der SDW Bayern e.V. unseren Pflanz-Teams über den Tag hinweg immer wieder berichtet hat: Die Wälder sind auf unsere Unterstützung angewiesen. Franz Schnitzenbaumer hat uns daher auch für weitere Racks4Roots-Pflanzungen in der Gemeinde Schliersee seine Unterstützung zugesichert. Uns würde es natürlich freuen, wenn wir mit Racks4Roots 2023 wieder ein Schutzgebiet am wunderschönen Spitzingsee zugewiesen bekommen.
Nach all den Zusagen für das kommende Jahr steigt in jedem Fall die Zuversicht, dass das Racks4Roots-Team 2023 unser – recht hochgestecktes – Ziel von 100.000 Bäumen erreichen kann.
Der diesjährige Event war ein voller Erfolg und wir freuen uns unglaublich über das Engagement, das die Racks4Roots-Partner – Unternehmen und Vereine, Partner wie auch Kunden – an den Tag gelegt haben.
Haben wir damit gerechnet? Natürlich. Tatsächlich haben wir von diesem Team nichts anderes erwartet.
Begeistert hat uns diese Gemeinschaft trotzdem.